Osteuropa-Studien Bern-Fribourg

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HS 2022 | Die Veranstaltungsreihe der SOB | donnerstags von 18.15 - 19.45 Uhr

Von Gleichklang bis Disharmonie: Musik und Nation in Osteuropa

Die Schweizerischen Osteuropabibliothek (SOB) veranstaltet jedes Herbstsemester eine Vortragsreihe zu einem aktuellen Thema mit externe Osteuropa-Expertinnen und -Experten. Dr. Eva Maurer, die Leiterin der SOB, organisiert und moderiert diese Reihe. Im Herbstsemester 2022 wird unter dem Titel "Von Gleichklang bis Disharmonie: Musik und Nation in Osteuropa" das komplexe Verhältnis von Musik und Nation in der Geschichte und Gegenwart osteuropäischer Staaten besprochen.

FS 2022 | Ringvorlesung | donnerstags, 18.15 - 19.45 Uhr

Demontage des Stalin-Denkmals, Budapest, 1956 (Quelle: Fortepan, Nr. 46761, Pesti Srác2)

 

Ringvorlesung: Ungarn im 20. Jahrhundert - Kontinuitäten, Zäsuren, Erinnerungen

Die Geschichte Ungarns im 20. Jahrhundert wird vor allem mit dem Ungarn-Aufstand von 1956 in Verbindung gebracht. Für einige Wochen ging der heldenhafte Widerstand durch die Weltpresse und löste eine grosse internationale Solidaritätswelle aus. Aber Ungarns Geschichte hat weitere bewegte Kapitel: Fast 40 Jahre zuvor war das stolze Königreich Ungarn aus dem Ersten Weltkrieg als Verlierer hervorgegangen und musste im Friedensvertrag von Trianon grosse Bevölkerungs- und Gebietsverluste hinnehmen. Diese als Demütigung und Trauma empfundenen Verluste führten Ende der 1930er Jahren zu einer Allianz mit NS-Deutschland, die schliesslich in der Beteiligung Ungarns im Zweiten Weltkrieg mündete. Die Vorlesung beleuchtet unter Mitwirkung von internationalen Expertinnen und Experten die Geschichte Ungarns im 20. Jahrhundert: vom Zusammenbruch des Vielvölkerimperiums, der kommunistischen Räterepublik, der Horthy-Ära bis zur Rákosi-Ära, dem «Gulaschkommunismus» unter János Kádár und zur Wende von 1989. Dabei stehe auch Kontroversen in der Historiographie sowie Erinnerungskulturen und Geschichtspolitik zur Diskussion.

Die Vorlesung war eine Kooperationsveranstaltung der Universitäten Bern, Basel und Zürich und war geöffnet für eine interessierte Öffentlichkeit. Zudem konnte die Veranstaltung via Livestreamverfolgt werden.

Programm

Ungarn im 20. Jahrhundert - Kontinuitäten, Zäsuren, Erinnerungen

24. Februar 2022

Prof. Dr. Julia Richers (Bern)

Einführung: Ungarns Weg vom 19. ins 20. Jahrhundert

3. März 2022

PD Dr. Tamara Scheer (Wien)

Ein Königreich am Ende: Der Erste Weltkrieg

10. März 2022

Dr. Balázs Ablonczy (Budapest)

Trianon Peace Treaty: Impact, Cult, Consequences

17. März 2022

Prof. Dr. Judith Szapor (Montréal)

A Society in Upheaval: The Aster Revolution and the Councils’ Republic

24. März 2022

Dr. Gábor Egry (Budapest)

Horthy und die Zwischenkriegszeit: neugestalteter Nationalismus und Modernisierungsversuche

31. März 2022

Dr. Krisztián Ungváry (Budapest)

Der Zweite Weltkrieg und der Holocaust

7. April 2022

Prof. Dr. Árpád v. Klimó (Washington)

Die Sowjetisierung Ungarns nach 1945

28. April 2022

Dr. David Tréfás (Basel)

Der Aufstand von 1956 und die Schweiz

12. Mai 2022

Dr. János M. Rainer (Budapest)

Gulaschkommunismus unter Kádár

19. Mai 2022

Dr. habil. Krisztina Slachta (Budapest)

Ein erster Dominostein: Ungarn, das Jahr 1989 und seine Folgen

2. Juni 2022

Podiumsdiskussion

mit Dr. Regina Fritz (Bern), Dr. Attila Pók (Budapest) und Prof. Dr. Joachim von Puttkamer (Jena). Moderation: Prof. Dr. Julia Richers (Bern)

Anschliessenden Apéro

2. Juni 2022: Podiumsdiskussion

Ungarn im 20. Jahrhundert - Geschichtswissenschaft, Geschichtspolitik und Erinnerungskulturen zwischen Forschungsfreiheit und illiberaler Wende

Zum Abschluss der Ringvorlesung fand am 2. Juni 2022 eine Podiumsdiskussion statt, welche unter dem Thema «Geschichtswissenschaft, Geschichtspolitik und Erinnerungskulturen zwischen Forschungsfreiheit und illiberaler Wende» die historische Forschung und öffentliche Debatten über Ungarns Geschichte einordnete. Im Vordergrund der Diskussion standen Fragen der Erinnerungskulturen und der Geschichtspolitik sowie die kontroversen Deutungen der Vergangenheit Ungarns im 21. Jahrhundert. An dem Podiumsgespräch nahmen Frau Dr. Regina Fritz (Bern), Herr Dr. Attila Pók (Budapest) und Herr Prof. Dr. Joachim von Puttkamer (Jena) teil. Moderiert wurde die Diskussion von Frau Prof. Dr. Julia Richers (Bern).

Wissenschaftliche Assistentin an der Professur für Neueste Allgemeine und Osteuropäische Geschichte an der Universität Bern. Ihre Forschungsschwer-punkte liegen im Bereich der Geschichte (Ost)Mitteleuropas, der Geschichtspolitik und der Erinnerungskulturen Ungarns.

Informationen zu Dr. Regina Fritz

Ehemaliger stellvertretender Direktor des Instituts für Geschichte an der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Politikgeschichte und der Geschichte der ungarischen Intelligenz im 19. und 20. Jahrhundert und in der Geschichte des Nationalismus.

Informationen zu Dr. Attila Pók

Professor für Osteuropäische Geschichte an der Universität Jena und Direktor des Imre Kertész Kolleg. Seine Forschungs-schwerpunkte liegen im Bereich der Staatsbildung und Staatlichkeit im östlichen Europa, des Nationalismus in Ostmittel- und Südosteuropa und der osteuropäischen Erinnerungskulturen.

Informationen zu Prof. Dr. Joachim von Puttkamer

Professorin für Neueste Allgemeine und Osteuropäische Geschichte an der Universität Bern. Ihre Forschungs-schwerpunkte liegen im Bereich der Geschichte der östlichen Habsburger-monarchie mit Schwerpunkt Ungarn und Karpaten, der Erinnerungskulturen und der Geschichtspolitik.

Informationen zu Prof. Dr. Julia Richers